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Neue Einsichten, neue Aussichten: Der Jahresplan der Wikimedia Foundation 2014/15

Nicole Ebber

17. Juli 2014

Neue Einsichten, neue Aussichten: die Wikimedia Foundation plant ihr nächstes Geschäftsjahr
(by Õväküvä, PD, via Wikimedia Commons)

Die Wikimedia Foundation hat ihren Jahresplan (PDF, 517 kb) für das kommende Geschäftsjahr 2014/15 veröffentlicht. Wie bereits im letzten Jahr möchten wir euch eine Zusammenfassung des Plans geben, denn er ist auch weiterhin eines der wichtigsten Dokumente, um die Arbeit und die Sicht der Stiftung zu verstehen. Da die Wikimedia Foundation die Betreiberin der Wikipedia und ihrer Schwesterprojekte ist, haben viele ihrer Ziele und Aktivitäten großen Einfluss auf die lokalen Wikimedia-Projekten. Ein Blick in die Vorhaben lohnt sich also durchaus, um die wichtigsten Veränderungen schon jetzt auf dem Radar zu haben und informiert an Diskussionen teilhaben zu können.

An der Ausarbeitung des neuen Jahresplans waren alle Teams und Abteilungen der Wikimedia Foundation beteiligt. Der Plan wurde von der scheidenden Geschäftsführerin Sue Gardner vorbereitet und von ihrer Nachfolgerin Lila Tretikov bestätigt.

Auffällig an dem neuen Plan sind bereits die Eingangsworte: Ist bisher von immer „free knowledge“ (Freies Wissen) die Rede gewesen, heißt es nun „free, uncensored knowledge“ (Freies, unzensiertes Wissen). Die Wikimedia Foundation ist sich offenbar der Gefahren für das freie Internet sehr bewusst. Sie positioniert sich gleichzeitig deutlich mit „our product is a set of websites“ (unser Produkt ist eine Reihe von Webseiten).

Starker Schwerpunkt auf Technik und Entwicklung

Diese Worte stehen auch sehr deutlich für den starken technologischen Schwerpunkt, der in den letzten Jahren immer weiter manifestiert wurde. Die Stiftung betreibt die fünftmeistbesuchte Webseite der Welt und möchte diese auch weiterhin schützen und modernisieren.

Dieser stetigen Modernisierung wird im Plan viel Raum eingeräumt. Gut 24,9 Millionen US-Dollar werden im neuen Geschäftsjahr im Bereich des „Product & Engineering“ ausgegeben; 3,9 Millionen US-Dollar mehr als im Vorjahr. Und die Foundation hat sich große Aufgaben vorgenommen, die diese Ausgaben rechtfertigen sollen.

Das bisherige Serverzentrum in Tampa (Florida) wird aufgegeben und ein neues wird neben dem bisherigen in Ashburn (Virginia) in Dallas (Texas) eröffnet. Wenn dies geschafft ist, stehen vor allem Verbesserung der Verschlüsselung, wie der vollständige Datenübertragung über HTTPS, und der Aufbau neuer Cache-Server an. Zusätzlich ist die Einführung der PHP-Softwareengine HHVM angedacht – Facebook nutzt diese beispielsweise schon.

Das „Product Team“ der Foundation, verantwortlich für zahlreiche Projekte, z.B. VisualEditor und Media Viewer
(by Fabrice Florin, CC-by-sa 3.0, via Wikimedia Commons)

Neben diesen infrastrukturellen Maßnahmen, möchte die Foundation vor allem dem Trend der mobilen Nutzung nicht hinterherhinken. Neben der deutlichen Verbesserung der mobilen Webseiten sowie den mobilen Apps (für Android bereits veröffentlicht, für iOS demnächst), werden alle Technikteams angehalten, mobile Geräte bei der Entwicklung stets direkt mitzudenken („Responsive Webdesign“). Um gleichzeitig mehr Leserinnen und Leser zum Editieren zu bewegen, sollen die drei Projekte der Foundation fortgeführt werden: der Abschluss des VisualEditors, die Vollendung des UploadWizards für Wikimedia Commons und die Einführung des neuen Diskussionssystems Flow. Gerade beim VisualEditor wünschen sich die Entwicklerinnen und Entwickler, dass sie die vier großen Communities (englisch-, deutsch-, niederländisch- und spanischsprachige Wikipedias) noch überzeugen können, den neuen Editor wieder standardmäßig einzuschalten.

Dass diese Projekte nicht überall auf ungeteilte Gegenliebe stoßen, ist den Verantwortlichen in San Francisco bewusst. So merken sie zum Beispiel an, dass die Wikimedia-Projekte immer komplizierter und verschlossener werden, während der Rest des Internets offener und partizipativer wird. Eine angedachte Lösung: die Communities besser und früher einbeziehen! Dabei soll unter anderem das neue „Community Engagement Team“ unter Leitung von Rachel diCerbo helfen.

Abseits der Technik

Abseits der technischen Abteilungen – vor allem im Evaluationsteam sowie in der Förder- und Rechtsabteilung – soll sich zunächst wenig ändern. Denn gerade beim Fördern und Auswerten sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus San Francisco weiterhin auf der Suche nach dem Heiligen Gral des Wikiversums: Was bedeutet Wirkung (“Impact”) für das Wikimedia-Movement, wie erzielen wir diese Wirkung und wie kann sie durch Förderung optimal unterstützt werden?

Die absolute Summe des Förderbereichs (“Grants”) bleibt wie im Vorjahr bei 8,2 Millionen US-Dollar. Darüber hinaus möchte man Personen und Organisationen verstärkt dabei unterstützen, effizienter zu arbeiten, professioneller zu evaluieren und mit dem gleichen Mitteleinsatz bessere Ergebnisse zu erzielen. Das Team um Anasuya Sengupta will dabei verstärkt Einzelpersonen und Online-Projekte fördern, denn bisher gehen 89 Prozent aller Fördergelder an Organisationen des Wikimedia-Movements. Zu den Förderprogrammen gehören beispielsweise die „annual plan grants“ (Jahresplanförderungen), die vom „Funds Dissemination Committee“ (Spendenverteilungsausschuss) vergeben werden (für 2014/15 sind 6 Millionen US-Dollar dafür veranschlagt). Neben den Förderprogrammen rücken auch verstärkt die Erstellung von Handbüchern und Trainingseinheiten in den Fokus. Im Gegensatz dazu sind die Bemühungen, Wikimedia durch mehr Engagement im Globalen Süden und mehr weibliche Nutzerinnen vielfältiger zu machen zwar noch genannt, scheinen aber nicht mehr die höchste Priorität zu haben.

Die Rechtsabteilung (“Legal and Community Advocacy”) setzt ihren Fokus nach den abgeschlossenen Community-Diskussionen des letzten Jahres zum Markenrecht und zum Datenschutz verstärkt auf das Beobachten und Bewerten von Gesetzesänderungen (und vor allem -verschärfungen; zum Beispiel im Urheberrecht, zur Netzneutralität, und zur Freiheit des Internets insgesamt) weltweit.

Finanzen und Belegschaft

Kurz zu den wichtigsten Zahlen des Plans: Im Geschäftsjahr 2013/14 war mit Einnahmen von 50,1 Millionen US-Dollar kalkuliert worden. Aktuell werden 52,5 Millionen US-Dollar prognostiziert. Für 2014/15 wird mit einer Steigerung um sechs Millionen (elf Prozent) auf 58,5 Millionen US-Dollar gerechnet. Bei den Ausgaben waren es 2013/14 41,1 Mio US-Dollar, 2014/15 werden es 58,5. In beiden Geschäftsjahren schlägt der technische Bereich mit gut der Hälfte davon zu Buche, in der Planung sind für das kommende Jahr 24,85 Millionen US-Dollar veranschlagt.

Bis Ende des aktuellen Geschäftsjahres werden bei der Foundation 191 Personen arbeiten, für das nächste Jahr sollen es 240 werden; 157 davon im Product and Engineering, 20 im Grantmaking, und 63 in weiteren Positionen. Die Anmietung einer weiteren Etage im Bürogebäude in San Francisco wird damit unvermeidlich.

Bewusstsein für neue Probleme

Besonders interessant am Jahresplan ist vor allem der erste Anhang, der die Risiken beschreibt, die der erfolgreichen Ausführung des Plans entgegenstehen könnten. Hier wird deutlich, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wikimedia Foundation besorgt und beschäftigt.

Der starke technologische Wandel wird auch an den Wikimedia-Projekten nicht vorbeigehen. Immer mehr Menschen nutzen mobile Geräte – und das hat erheblichen Einfluss auf alle Tätigkeiten. Bisher sind die Menschen, die Wikimedia-Seiten über ihr mobiles Gerät aufrufen, weniger editierfreudig. Und drastischer: sie spenden seltener und weniger. Dem will die Foundation vor allem mit technischen Verbesserungen entgegen halten.

Der akute Mangel an technisch erfahrenem (und bezahlbarem) Personal in der San Francisco Bay Area ist nicht neu und dennoch weiterhin aktuell. Seit des Booms ab 2010 kämpfen alle Unternehmen, große wie kleine, in der Gegend um das Silicon Valley um die besten Entwicklerinnen und Entwickler. Die von der WMF favorisierte Lösung ist bisher vor allem die Anstellung von Personal außerhalb des Büros, bereits jetzt arbeiten 27 Prozent der Product & Engineering-Abteilung auf der Welt verteilt.

Die Stiftung ist Teil des großen Wikimedia-Netzwerkes, das direkt und indirekt immer Einfluss auf ihre Arbeit hat. Wie auch im letzten Jahr befürchtet die Stiftung, dass Probleme oder Skandale in einem großen Wikimedia-Chapter auch ihre Arbeit stark negativ beeinflussen könnten. Während im letzten Plan die Foundation als Lösung die Stärkung ihrer eigenen Rolle sah und die Institutionalisierung der Chapter kritisierte, wird dieses Jahr ein anderer Ton angeschlagen: Es fehle an einer Strategie, um Rollen- und Aufgabenbeschreibungen in der Wikimedia-Bewegung zu klären und die Entwicklung der Bewegung zu steuern. Auch soll das aktualisierte Boardhandbuch zur Verfügung gestellt werden.

Doch die Foundation sieht auch noch ganz andere Probleme: Zum 1. Juni trat Lila Tretikov als Nachfolgerin Sue Gardner die Position der Geschäftsführerin an. Bestenfalls ginge die Arbeit einfach kontinuierlich weiter. Doch jeder Wechsel in der Geschäftsführung bringe von Natur aus Störungen und Komplikationen mit sich. Die Stiftung gibt offen zu, dass dadurch die Ausführung des Plans gefährdet sein kann.

Geleitet wurde die Ausarbeitung des neuen Plans noch von Sue Gardner (rechts). Ihre Nachfolgerin Lila Tretikov bestätigte den Plan schlussendlich.
(by Fabrice Florin, CC-by-sa-3.0, via Wikimedia Commons)

Und Risiken gefährden die Arbeit nicht nur intern und im Movement, auch die gesamte Grundlage der Wikimedia-Projekte – das freie Internet – ist Bedrohungen ausgesetzt. Bisher war dies der Stiftung keine Erwähnung wert, doch hierbei hat offensichtlich ein Umdenken eingesetzt: übliche Zensur (wie in Russland, China, Iran) und unübliche Zensur über Gerichtsverfahren (wie in Frankreich und Griechenland) schüchtern die Communities ein und behindern diese in ihrer Arbeit. Änderungen im Urheberrecht – ob über Freihandelsabkommen (wie TPP) oder im Rahmen neuer Richtlinien (wie in der EU) – könnten erhebliche Auswirkungen auf die Projekte haben. Und das Prinzip der Netzneutralität könnte, je nach Ausgestaltung, das Ende des Vorzeigeprojekts Wikipedia Zero bedeuten. Die Stiftung betont ihre Position für die Stärkung des freien Internets, doch abseits von der juristischen Verteidigung von Community-Mitgliedern könne sie nur bedingt aktiv werden und unterstützte daher Projekte wie das von Wikimedia Deutschland initiierte Netzwerk Free Knowledge Advocacy Group.

Was heißt das alles?

Mit mehr als 20.000 Wörtern auf 49 Seiten erklärt die Wikimedia Foundation, wie sie das nächste Geschäftsjahr angehen wird. Was ist die Quintessenz dessen?

Die Stiftung sieht sich auf dem richtigen Weg. Mittels starkem technologischen Ausbau und kontinuierlicher finanzieller Förderung glaubt sie, ihre Communites schützen, stärken und ausbauen zu können. Dass sie – obwohl Eigentümerin und Betreiberin der Projekte – das nicht alleine schaffen kann, ist vielleicht die größte Einsicht des Plans. Die Communities werden stärker in Entwicklungsprozesse eingebunden, und die anderen Wikimedia-Organisationen werden nicht mehr allein als Gefahr wahrgenommen sondern als wertvolle Teile des Wikiversums. Wie jedoch dieses Netzwerk aus Einzelpersonen, informellen Gruppen und Organisationen am besten auf die gemeinsame Mission hinarbeiten kann, das ist das große Fragezeichen dieses Plans, auf die es die Antwort zu finden gilt.

 Den Jahresplan 2014/15 gibt es als pdf-Datei auf Wikimedia Commons zum Download, die häufigsten Fragen und Antworten sind im Wiki der Wikimedia Foundation veröffentlicht. Bisher gibt es keine deutsche Übersetzung des Jahresplans. Und um Verwirrung vorzubeugen noch ein kleiner Hinweis: Anders als z. B. bei Wikimedia Deutschland (Jan-Dez) beginnt das Geschäftsjahr bei der WMF im Juli und endet im Juni des nächsten Jahres.

Kommentare

  1. […] Engineering“. Die technologische Modernisierung lässt sich die Stiftung im neuen Geschäftsjahr gut 24,9 Millionen US-Dollar kosten, 3,9 Millionen US-Dollar mehr als im Vorjahr. Neben infrastrukturellen Maßnahmen soll die mobile […]

  2. Gnom
    24. Juli 2014 um 22:56 Uhr

    Danke für diesen informativen Beitrag!

  3. Birgit
    23. Juli 2014 um 21:01 Uhr

    Hey Poupou,
    wie Daniel K., wüsste nichts von Überlegungen zu einer Trennung, wie Du sie beschreibst. Zum Themenkomplex aus meinem Kommentar Nr 9 gibt es inzwischen einen Vorschlag für die Wikicon (Werkstatt/Angebot Nr. 33). Als Mit-Fragestellung dort fände ich es super, deine Gedanken zum Thema Umgang mit unterschiedlichen Nutzer- und Nutzerinnengruppen und deren Interessen oder Bedarfen aufzugreifen. So wie ich das mitbekomme, denken sehr viele Leute aus “der” Community nicht erst seit gestern darüber nach, wie neue Editoren und Editorinnen usw. gewonnen werden können. Einfachere Werkzeuge, intuitiveres Design … sind ein Teil der möglichen Antworten. Mir stellt sich die Frage, was sind für aktive und erfahrene Wikicode-Nutzende Knackpunkte im Nebeneinander von “alten” und “neuen” Tools, (Teil-)Oberflächen usw., das Leuten einerseits ihre gewohnte Umgebung erhält, andererseits leichtere Zugänge verschaffen soll. Dass etwas Neues kommt? Dass das Neue als nicht ausgereift gesehen wird? Dass das Neue dem Alten im Weg steht? Dass Neues kaum angekündigt plötzlich da ist? Ich denke es ist wichtig, im Gespräch miteinander zu bleiben und Perspektiven zu denken – was läuft gut, was läuft schlecht, wie könnte es besser sein. Das Wikicon-Angebot ist eine Möglichkeit dafür. Und würde mich freuen, wenn Du (und viele andere) mit dabei bist ;).

  4. Daniel Kinzler
    23. Juli 2014 um 18:49 Uhr

    @poupou: Eine strikte und grundsätzliche Trennung ist soweit ich weiß nicht angedacht, und die halte ich auch nicht für sinnvoll. Eine Trennung zwischen einer “einfachen” Oberfläche zum Lesen und “leichten” Bearbeiten und einer Oberfläche für “Power User” halte ich dagegen für sehr sinnvoll. Kompexe änderungen an Templates will man wirklich nicht mit dem Visual Editor machen. Aber ein Datum in einer Tabelle ändern – warum nicht?

    Es ist übrigens ein gängiges Prinzip beim Design von Bernutzeroberflächen, einerseits zu versuchen, einfache Operationen möglichst einfach und für neue Nutzerinnen möglichst offensichtlich zu gestalten, gleichzeitig aber “Abkürzungen” und “Power Tools” für erfahrene Benutzerinnen anzubieten, die zwar komplexer zu bedienen, aber auch mächtiger sind.

    @Achim @Marcus: Wenn wir mehr Menschen (und insbesondere mehr unterschiedliche Menschen) für die Mitarbeit an Wikipedia gewinnen wollen, müssen wir akzeptieren müssen, dass die a) neu sind und b) anders sind. Ja, das ist manchmal anstrengend. Die alternative ist, weiter in unserem eigenen Saft der Alteingesessenen zu schmoren und die Zahl der EditorInnen weiter schrumpfen zu sehen. Ich gege euch aber in so fern recht, dass wir, wenn wir es einfacher machen, Inhalte beizutragen, es auch einfacher machen müssen, das *richtig* zu tun (und, idealerweise, es schwer machen, es falsch zu tun).

    PS: Der Daniel, der oben schrieb, bin nicht ich…

  5. poupou
    22. Juli 2014 um 21:15 Uhr

    aus meiner sicht, werden wir(=die community) langsam akzeptieren müssen, dass wir – wie bei anderen content-management-systemen auch – ein front-end und ein back-end haben werden. front-end für die leser und back-end für die, die bearbeiten. lange zeit war das in WP einfach der unterschied zwischen artikel- und beaerbeiten-ansicht. aber das funktioniert heute nicht mehr.

    ich sehe es mittlerweile auch, dass WP inzwischen einen völlig veralteten look and feel hat, der an vielen stellen dringend modernisiert werden sollte – gleichzeitig geht es mir an anderen stellen wie Achim und Marcus, dass ich meine gewohnte und in sich sinnvolle arbeitsumgebung behalten möchte. ein zusatzproblem ist, dass man vielen newbies aber auch den artikelquelltext eigentlich nicht mehr zumuten kann.

    deshalb meine frage an euch, Birgit und Daniel, gibt es solche überlegungen, eine art wikipedianer-ansicht und eine leser-ansicht komplett voneinander getrennt anzubieten?

  6. Birgit
    21. Juli 2014 um 17:16 Uhr

    Danke, Achim! Interaktiv würde es in jedem Fall werden, mit Fokus auf Austausch, Diskussion, Ausblick. Denke (wie Du) an eine moderierte Runde mit ein paar Input-Fragen und struktureller Unterstützung. Ein Frontal-Vortrag wäre hier nicht das Richtige und auch vermessen aus meiner Position heraus, da es um die guten/schlechten Erfahrungen von Leuten aus der Community geht und um gemeinsame Diskussionen und Ausblicke.

  7. Achim
    21. Juli 2014 um 16:27 Uhr

    Ich habe bei den WikiCon-Wünschen mal was entsprechendes eingetragen – feel free to modify. Ich fände allerdings was Interaktives besser als was Frontales – da man zu jedem Tool tolle Szenarien in PPT bauen kann, sie aber in der Regel dann kritisiert werden, wenn sie auf die Autoren losgelassen werden.

  8. Birgit
    21. Juli 2014 um 15:49 Uhr

    Danke :). Hallo zusammen, das klingt für mich nach einem guten Vorschlag. Um es konkret zu machen, ich könnte anbieten, bei der Wikicon eine Session zum Thema einzureichen. Erste Stichworte: Gute und schlechte Erfahrungen im Kontext Software-Entwicklung, Foundation und Community; Ideenpool für die Verbesserung von Information, Beteiligungsmöglichkeiten und Zusammenarbeit. Überlegung, wie eine Diskussion in der deutschsprachigen Community weiter getragen werden kann (Wiki-Dialog o.ä.). Was meinst Du, Marcus, und andere?

  9. Nicole Ebber
    21. Juli 2014 um 14:59 Uhr

    Marcus, ich lese von dir immer die gleiche Leier, nur der Tonfall wird mit jedem Mal ausfallender. Und Deine Frustration frustriert mich wiederum. Ich habe nämlich das Gefühl, dass mittlerweile an vielen Rädchen geschraubt wird, um das Zusammenspiel Community-Foundation-Lesende auf einen besseren Weg zu bringen. Aber klar, es dauert alles super lange und hakt noch an vielen Stellen.

    Was meinst du, wäre die WikiCon ein geeigneter Ort für eine Session, in der Mal alle ihre Frustration raus lassen können (ohne Porzellan zu werfen!) und wir zusammen und ohne Weichspüler erörtern, was uns nicht passt, was besser laufen sollte und wo genau Anknüpfungspunkte für eine konstruktivere Zusammenarbeit sind? Rein zufällig hat WMDE mit Birgit Müller jemanden im Haus, die sich solcher Fragestellungen annimmt, und deswegen übergebe ich jetzt die Kommentarspalte hier an sie. :)

  10. Marcus Cyron
    21. Juli 2014 um 10:13 Uhr

    Und die Technikentwicklung richtet sich wie etwa in Fällen des mobilen Uploads von Bildern ganz direkt gegen die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die dann die Urheberrechtsscheiße wieder in Ordnung bringen müssen – denn fast all diese Bilder sind Urheberrechtsverletzungen. Im Wahn “hip” zu sein interessiert das aber die Foundation nicht. Und ich vermute, daß sich auch hinter so manch anderem Detail Mehrarbeit für uns verbirgt. Ist der WMF doch sowas von egal, Hauptsache sie haben einmal eine tolle Pressemeldung zu versenden (die eh fast Niemanden interessiert). Wir in den Projekten haben dann auf Jahre mit den Folgen zu leben. Die WMF ist eine der wenigen Organisationen, die nicht nur Porzellan zerschlägt, sondern es gleich nach den Leuten wirft.

  11. Achim
    19. Juli 2014 um 14:35 Uhr

    Dass eine Website, die international auf Rang 5 in ihren Aufrufzahlen steht, eine sein soll, die “nur noch von zwei Gruppen akzeptiert wird” beißt sich – ich halte das für ein Gerücht und denke, dass die User (Leser) den Media Vierwer und andere Spüielereien nur peripher wahrnehmen und mit dem Look and Feel der Seite weitestgehend zufrieden sind. Dass Visual Editor etc. zudem neue / mehr Autoren bringt (Leute, die Artikel schreiben) oder auch nur mehr Editierer, sehe ich auch nicht …

    aber wir reden aneinander vorbei – mein Statement ist nicht, dass Technikentwicklung scheiße ist. Mein Statement ist, dass ich die Schwerpunktsetzung für falsch halte – deutliche, fast ausschliessliche, Konzentration auf Technik mit mehreren Zig-Millionen unter totaler Vernachlässigung der Inhalte und deren Qualität, damit auch der Communities.

  12. Daniel
    19. Juli 2014 um 12:45 Uhr

    @Achim: Dein Use-Case für den Media-Viewer scheint ja recht speziell zu sein und Du kannst ihn doch auch inzwischen abstellen? Die Usability für den 99%-Use-Case (“Bild anschauen”) ist durch den Media-Viewer jedenfalls verbessert.

    Ich hätte auch gerne Software ohne Bugs, aber technischer Fortschritt lässt sich nun mal nicht erreichen, ohne dass ab und an auch mal was nicht gleich klappt. Die Alternative ist Stillstand: eine Software, die aussieht und sich anfühlt wie vor zehn Jahren und die nur noch von zwei Gruppen akzeptiert wird: erstens totalen Technik-Nerds, die gerne Tabellen in Media-Wiki-Syntax bauen, und zweitens denen, sie sich vor zehn Jahren dran gewöhnt haben.

  13. Achim
    19. Juli 2014 um 12:05 Uhr

    @Daniel:
    Wenn neue Software in ihrer Funktionalität den Autoren und anderen Community-Mitgliedern die Arbeit erschwert bis unmöglich macht bzw. noch mehr Arbeit bedeutet, weil man ständig Bugs hinterherrennen muss, kann ich die Proteste gut verstehen. Der Media Viewer bsp. führt bei mir grundsätzlich dazu, dass ich nun jedesmal zwei Klicks + einem Scrollmove von den Informationen entfernt bin, die ich früher mit einem Klick bekam und für meine Arbeit (Bildeinbauten, Kategorisierungen etc. brauche). Der Visual Editor ist für mich nahezu unbedienbar, ebenso die Mobilversion – Warum sollte ich mich also darüber freuen oder selbige gar unterstützen? Dass sie “dringend gebraucht werden” ist persönliche Meinung derjenigen, die gerne neue technische Spielzeuge hätten – die Autoren brauchen das Zeug nicht und es verhagelt vielen die tägliche Arbeit und den Spaß an der WP.

    Dass es anders geht beweisen Echo incl. Danke-Button oder die neue Reparatur bezüglich des references-Tags – hier gibt es keine Proteste, die Tools werden genutzt und so von der Community unterstützt.

    Womit wir dann wieder zum eigentlichen Kern meiner Aussage zurückkommen können: “Schade, dass Inhalte und deren Qualität weiterhin keine Rolle spielen …”

  14. Daniel
    18. Juli 2014 um 19:34 Uhr

    @Achim: Die neue Software (Visual Editor, Media Viewer, Flow, …) wird dringend gebraucht. Schon jetzt hängt Wikipedia der technischen Entwicklung gefühlt zehn Jahre hinterher. Dass “die Community” dagegen ist, liegt einfach daran, dass gerne nur die Kern-Community betrachtet wird. Und da finden sich natürlich immer 50 Leute, die lautstark “dagegen” schreien. Ist halt psychologisch und vom Zeitaufwand einfacher, dagegen zu sein, als eine Entwicklung konstruktiv zu begleiten.

  15. Marcus Cyron
    18. Juli 2014 um 18:23 Uhr

    Die WMF ist also immer weiter auf dem Weg zum gesichtslosen Molloch. Aber offenbar ist dass das Ziel, denn immerhin “Die Stiftung sieht sich auf dem richtigen Weg”. Leider kann hier Niemand “STOP” rufen, da es keine Mitglieder wie bei den Chaptern gibt und die 10 Personen die es könnten offenbar wirklich denken, alles wäre so toll. Und wir fühlen uns weiter verschaukelt.

  16. Achim
    18. Juli 2014 um 12:18 Uhr

    Danke für die Analyse – wirklich Neues enthält der Plan ja nicht und das war auch nicht wirklich zu erwarten.

    Schade, dass Inhalte und deren Qualität weiterhin keine Rolle spielen und man sich auch weiterhin lieber auf millionenverschlingende Software-Entwicklungen stürzt, die am Ende niemand wirklich haben und nutzen will (Visual Editor, Media Viewer, Mobile App, …). Ich erwarte, dass dieser Trend auch im deutschen Chapter weiter anhält, anber ich lasse mich gern überraschen …. oder freue mcih auf eine Zukunft, in der tatsächlcih nur noch Entwickler gebraucht und Bots die Inhalte dataminen werden.

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