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Die beste aller möglichen Enzyklopädien?

P. Birken

15. Oktober 2009

Wikimedia Deutschland setzt sich seit Jahren dafür ein, die Qualität der Wikimediaprojekte zu verbessern, als Beispiele seien die Wikipedia Academies, die Literaturstipendien oder die gesichteten Versionen genannt. Die Überzeugung, dass es uns nicht nur darum gehen kann, dass die Inhalte auf den Wikimediaprojekten frei, sondern auch gut sind, spiegelt sich deswegen auch in einigen Punkten der Visionen wieder. Ich denke, dass Wikipedia das Potenzial hat, die beste aller vorstellbaren Enzyklopädie zu sein. Gleiches gilt für Wikibooks und Co. Dieser Gedanke wirft direkt einige Fragen auf: Was ist eigentlich gute Qualität und wie bewerten wir diese? Wie können wir die Erstellung von qualitativ hochwertigen Inhalten als Verein unterstützen? Wie kriegen wir Fachleute dazu, ihr Fachwissen beizutragen? In ihrer Freizeit? Die Beantwortung dieser Fragen ist Teil der folgenden Ziele, die in den nächsten fünf Jahren verwirklicht werden sollen:

  1. 20% der aktiven Autoren sind Wissenschaftler, die in ihrem Fachbereich tätig sind
  2. Jeder WP-Artikel hat einen für den Leser einfach zu erkennenden Qualitätsindikator
  3. Alle Themenbereiche werden effektiv von Redaktionen betreut
  4. Autoren haben die Kompetenz, effektiv zur Sammlung Freien Wissens beizutragen
  5. Die Qualität der Wikimedia-Inhalte wird bewertet
  6. Wikimedia-Projekte werden wissenschaftlich untersucht, die Ergebnisse fließen zur Verbesserung in die Projekte ein
  7. Jedes Wikimedia-Projekt wird mit einem klaren Profil wahrgenommen
  8. Rechtliche Rahmenbedingungen werden bei der Sammlung und Verbreitung Freien Wissens beachtet

Im Kompass 2020 findet ihr diese Ziele ausführlicher erklärt und habt die Gelegenheit, diese direkt zu kommentieren. Jetzt ist es an euch: Kommentiert unsere Ideen und Vorschläge. Wenn ihr Interesse daran habt, dass wir diese Ziele bis 2014 auch erreichen, dann meldet euch für das Planungsteam Qualität.

Kommentare

  1. Tim 'avatar' Bartel
    20. Oktober 2009 um 16:09 Uhr

    mühsam: Weder der Betreiber der Wikipedia (die Wikimedia Foundation) noch der Wikimedia Deutschland e.V. nehmen inhaltlich Einfluss auf die Wikipedia. Der Verein hätte auch keine Legitimation dazu.

    Die Vorgänge innerhalb der Wikipedia werden durch die Community gestaltet und diese würde sich eine Einmischung und inhaltliche Einflussnahme “von oben” auch verbitten.

    Man muss aber auch feststellen, dass ein Großteil der Vereinsmitglieder gleichzeitig auch aktive Wikipedianer sind – und diese bringen natürlich als Mitglied der Community ihre jeweils eigene Meinung ein und versuchen die Wikipedia entsprechend der zugrunde liegenden Visionen und Ziele zu gestalten.

    Ohne Frage hat auch der Verein ein großes Interesse daran, dass zumindest die Diskussion innerhalb der Wikipedia halbwegs gesittet abläuft – an vielen Stellen (abseits der Löschhölle) klappt das ja auch hervorragend. Darauf versuchen wir auch hinzuwirken – aber eine Üebrstimmung von Entscheidungen aus der Community heraus, steht uns nicht zu.

  2. Finanzer
    20. Oktober 2009 um 16:09 Uhr

    Wikimedia Deutschland hat keinen direkten Einfluß auf die Arbeit von Administratoren oder Autoren in der Wikipedia und schon garnicht irgendjemanden zur Ordnung rufen. Wir sind ein Förder- und Unterstützerver, können der Community also nur Angebote machen, um die Qualität der Inhalte und das Klima innerhalb der Community zu verbessern. Umsetzen, so sie denn will, muss die Community selbst. Zum Strit um die Löschung hat Phillipp aus Sicht des Vereins alles gesagt.

    Aus meiner persönlichen Sicht finde ich die Löschung auch bedauerlich und hätte den Löschantrag anders entschieden.

  3. mühsam
    20. Oktober 2009 um 14:25 Uhr

    Wikimedia Deutschland hat doch aber sicher die Möglichkeit die Administratoren zur Ordnung zu rufen bzw. die Pflicht dafür zu sorgen das der Umgang mit normalen Benutzern geregelt wird.

    Wenn sich Wikimedia Deutschland nur als Schönwetterorganisation versteht, die ihre Augen vor den Problemen verschließt und auf Kritik nur mit “das tud mir zwar leid, aber das ist der Preis” antwortet – dann braucht man Wikimedia Deutschland eigentlich nicht.

    Wir sind die Benutzer! Und es kann nicht sein das Artikel die für Fachleute interessant sind, von Fachfremden mit lächerlichen Begründungen wie “Betasoftware ist nicht relevant” gelöscht werden (CouchDB).

  4. dahood3
    19. Oktober 2009 um 23:31 Uhr

    Schade. Es gibt von jedem Provinzbahnhof und jeder Provinzkirche ein Bild in den Wikimedia Commons, unzählbar viele Artikel über Belanglosigkeiten wie http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:U-Bahnhof U-Bahnhöfe, Bordellbesitzer usw usf. Aber über ein Artikel über einen kritischen Verein kann es nicht geben; er wird möglichst vollständig aus der Wikipedia getilgt. Möge die freiwillige Zensur die Wikipedia lange begleiten.

  5. P. Birken
    19. Oktober 2009 um 19:13 Uhr

    Wikimedia Deutschland hat nicht die Möglichkeit in Löschdiskussionen auf der Wikimedia-Projekten einzugreifen.

    Um das Geschehen aus meiner persönlichen Sicht zu kommentieren: Der Relevanz- und der Enzyklopädiebegriff lassen sich nicht trennen. Wikipedia muss sich ferner vor Lobbyisten, Selbstdarstellern und anderen Personen schützen, will sie den Neutralitätsgedanken Ernst nehmen. Das Bemühen in der Community, hier objektiv und eben nicht nach Sympathie für eine Sache vorzugehen halte ich für sehr gut und unterstützenswert. Dass dabei eben auch Artikel gelöscht werden zu Organisationen deren Arbeit die meisten Wikipedianer vermutlich für unterstützenswert halten und Inhalte dann nicht mehr unter eigenen Lemma, sondern nur noch im Kontext der Aktivität zu finden sind, ist der Preis.

  6. Alx
    19. Oktober 2009 um 03:02 Uhr

    Hohe Ziele, die da gesetzt wurden, tragisch, das ein paar Tage später so viel Mist passiert: fefe berichtet: http://blog.fefe.de/?ts=b4258234
    fixmbr schreibt: http://www.fixmbr.de/die-wikipedia-ist-irrelevant/
    und ist damit nicht allein: http://fxneumann.de/2009/10/18/relevanz-ist-irrelevant/

    Scheint so, als ob es ein gravierendes Problem gibt und die Schreib- und Spendenbereitschaft massiv zurückgeht.

    Was gedenken sie zu tun?

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